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26.04.2002 - Gas-Brand-Seminar

26.04.2002 - Gas-Brand-Seminar

Bericht und Informationen vom Gas-Brand-Seminar in Homburg

Zuerst einmal ein Paar wichtige Informationen zu Erdgas im Allgemeinen und der Zuständigkeit und Bevorratung in unserem Gebiet:

  • Erdgas allgemein ist ein geruchloser Stoff, der etwa genauso schwer wie Luft ist. Seine Explosionsgrenzen liegen bei UEG (Untere Explosionsgrenze) 4 Vol.% und OEG (Obere Explosionsgrenze) 17 Vol.%. Die Abbrandgeschwindigkeit einer Gaswolke beträgt ca. 4-6 m/s. Dies schwankt je nach Gas-Luftgemisch und den aüßeren Umwelt- und Wetterverhältnissen.
  • Deutschland bekommt sein Gas zu 30 % aus eigenen Vorkommen, 40 % werden aus der Nordsee und den Niederlanden zugekauft. Die restlichen 30% kommen aus Russland.
  • In Deutschland hat ca. jeder zweite Haushalt einen Gasanschluss.
  • Generell sind in unserem Einsatzgebiet für die Gasversorgung die Stadtwerke Frankenthal sowie die Pfalzwerke für den ersten Moment die Ansprechpartner. Bei Unfällen von größeren Leitungen im Netz, bei denen die Stadtwerke nicht zuständig sind, kommen Mitarbeiter der Saar Ferngas ins Spiel.
  • Die Saar Ferngas betreut ca. 3400 km Hoch-/Mittel- und Niederdruckleitungen im gesamten Bundesgebiet.Sie ist u.a. auch für den Erdgasspeicher in Frankenthal bzw. Ludwigshafen zuständig. Dieser unterirdische Speicher ist eine Sammel-/Lagerstätte, die einmal in 650m und einmal in 1000m Tiefe liegen. Es können stündlich ca. 100 000 m³ ein- und ausgespeist werden. Der Gebäudekomlex dient zur Trocknung und den verschiedensten Messverfahren. Mit diesem Vorrat kann der Raum Frankenthal und dessen Umgebung bei einem Ausfall der normalen Versorgungswege einige Tage voll versorgt werden.
  • In der Gasversorgung in unserer Umgebung, die von den Stadtwerken Frankenthal betreut werden, ist das Gas in allen Leitungen "odoriert". Dies bedeutet, dass man dem geruchlosen Gas einen Zusatzstoff untermischt, damit man das Gas schon ab 1/5 der Gasexplosionsgrenze riecht (ab ca. 0,8 Vol.%). Dieser Odorstoff alleine ist jedoch hoch explosiv sowie leichter als Luft und wird deshalb auch in einem abgetrennten Raum gelagert. Ein Brand von Odorstoff kann wirksam nur mit CO2 gelöscht werden.
  • Odoriertes Gas hat nur eine wenig geringere Zündtemperatur.
  •  

Stoff Explosionsgrenze Zündtemperatur
Benzin 0,6 Vol.% 220 °C
Odorstoff / Butan / Propan ~ 1 Vol.% 200 °C
Erdgas 4 Vol.% 640 °C

Der Einsatzablauf und der Löschvorgang bei Gasbränden:

  • Der generelle Löscherfolg ist von vielen Faktoren abhängig:
    1. Wind und Wetterverhältnisse - Streuung, Verwirbelung
    2. Austrittsdruck
    3. Austrittsöffnung
    4. Lage der Öffnung - Streuung, Verwirbelung
  • Es sollte immer sofort das Gasversorgungsunternehmen (GVU) informaiert werden.
  • Weiträumiges Absperren / Evakuieren erforderlich.
  • Der Hasusanschlusshahn sollte wenn möglich geschlossen werden.
  • Erst danach den Löschvorgang einleiten. Denn nicht brennendes, ausströmendes Gas ist wesentlich gefährlicher als brennendes Gas.
  • An eine brennende Gasleitung von mehreren bar Druck kann man sich zur Menschenrettung wirkungsvoll mit einem Hydroschild / Mannschutzbrause nähren.
  • Mit Wasser ist der Löscherfolg sehr gering. Das wirkungsvollste Löschmittel ist der Pilverlöscher in großen Ausführungen (ab PG 12). Jedoch auch hier ist der Löscherfolg bei mehr als 300 - 400 mbar sehr unwahrscheinlich! Sogar wenn man mehrere Löscher gleichzeitig einsetzt.

Vergleich zwischen Erdgas- und Flüssiggasbetriebenen Fahrzeugen:

Erdgasbetriebener PKW Flüssiggasbetriebener PKW
Gasbehälter der unter 200bar Druck steht und ca. 20 m³ Gas enthält Tank mit nur ca. 7 bar
Darf in Tiefgarage abgestellt werden Darf nicht in Tiefgarage abgestellt werden
Besitzt Austrittsschmelzsicherung, die bei 100°C auslöst und einen kontrollierten Gasaustritt gewährleistet -
Besitzt Austrittsmengenregulation (pfeift) -> Es brennt nicht viel größer als ein Feuerzeug -> kann nicht explodieren -
Es besteht noch keine gesetzliche Kennzeichnungspflicht, jedoch meist durch einen werbewirksamen Aufkleber gekennzeichnet  
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Da sich das Gas wie Luft verhält ist aufgrund von Nesterbildung in den Motorräumen und Radkästen Vorsicht geboten -> Quer- bzw. Überdruckbelüftung -
Auf deutschen Straßen anzutreffen Kommt vorwiegend in den Nachbarländern wie Holland oder der Tschechei vor.

 
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