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16.02.2014 - Rheinpfalz - Folgen von Feuerwehreinsätzen

In der Rheinpfalz am Sonntag erschien folgender Artikel:

DER GAS-GAU: Wie auf einem Schlachtfeld sah es nach der Gasexplosion in einem Betrieb im Harthausener Gewerbegebiet aus. (archivfoto: lenz)

Fast 800 Feuerwehrleute verletzt

Die Gasexplosion von Harthausen mit 17 Verletzten ist nur die Spitze des Eisbergs, was die negativen Folgen von Feuerwehreinsätzen angeht. Nach Unfällen kommt es auch immer häufiger zu psychischen Problemen.

MAINZ.  Im vergangenen Jahr wurden in Rheinland-Pfalz 796 Feuerwehrleute im Einsatz verletzt, ein Großteil davon schwer. Wie die Unfallkasse Rheinland-Pfalz in Koblenz mitteilte, trugen 430 Rettungskräfte mittelschwere und schwere Verletzungen wie Brüche, Verbrennungen, schwere Kopfverletzungen oder Rauchvergiftungen davon. Die Unfallkasse ist die gesetzliche Unfallversicherung der Kommunen und des Landes in Rheinland-Pfalz.
Immer häufiger litten Einsatzkräfte der Feuerwehr auch unter psychischen Problemen infolge ihrer Einsätze, sagte Klaudia Engels, Abteilungsleiterin bei der Unfallkasse. Konkrete Zahlen zu psychischen Erkrankungen nannte sie nicht. Fakt sei aber: Bei Unfällen mit Schwerverletzten oder Toten seien die Einsatzkräfte enormen seelischen und emotionalen Belastungen ausgesetzt. Engels: „Manch einer hat Probleme, dies zu verarbeiten.“ Die Feuerwehr in Ludwigshafen bestätigt diese Entwicklung. In den vergangenen sechs Jahren habe es vier Fälle von schweren psychischen Beeinträchtigungen nach Einsätzen gegeben, sagte der Leiter der Berufsfeuerwehr, Peter Friedrich. Zurzeit befänden sich zwei Einsatzkräfte in psychologischer Behandlung.

Die Anzahl der Unfälle bei Feuerwehreinsätzen lag laut Unfallkasse 2013 zwar niedriger als im Jahr zuvor, doch sei daraus kein Trend abzulesen, so Abteilungsleiterin Engels von der Unfallkasse. Die Unfallzahlen und die damit verbundenen Ausgaben fielen von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich aus. Die relativ geringe Unfallzahl von 2013 verursachte Kosten von rund 2,3 Millionen Euro – das sind 14 Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Ein Grund dafür war die Gasexplosion in Harthausen am 28. September, bei der 17 Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt wurden. Gerade solche Katastrophen wie die in Harthausen gehen laut Peter Friedrich von der Feuerwehr Ludwigshafen nicht spurlos an den Einsatzkräften vorüber. Die beteiligten ehrenamtlichen Feuerwehrleute würden bis heute psychologisch betreut.

Nach Meinung von Frank Hachemer, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz, hängt die Zunahme psychischer Probleme auch mit den veränderten Aufgaben der Feuerwehren zusammen. „Die Brandbekämpfung ist heute nur noch ein Aspekt von vielen.“ In den 1980er-Jahren sei die Feuerwehr noch in acht von zehn Fällen ausgerückt, um Brände zu löschen, erklärte Hachemer. Heute sei dies nicht einmal mehr bei jedem zweiten Alarm der Fall: „Die Rettungskräfte kommen immer häufiger bei Stürmen, Unwettern oder Verkehrsunfällen zum Einsatz.“ (ras)
 
 
Quelle: Ausgabe Die Rheinpfalz - Rheinpfalz am Sonntag Vorder Nord - Nr. 7, Datum Sonntag, den 16. Februar 2014, Seite 04


 
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